In vergangenen Jahr jährte sich zum 60. Mal der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953. Stefan Heym wurde wenige Monate nach seiner Übersiedelung in die DDR in Berlin Zeuge der dramatischen Ereignisse. Bald darauf nahm er einen Roman über den Aufstand in Angriff – „Der Tag X“. Doch das Buch war den Machthabern von Beginn an ein Dorn im Auge. Die SED-Führung wünschte keine Fehlerdiskussion. Erst nach zwanzig Jahren und mehrmaliger Umarbeitung konnte der Roman 1974 unter dem Titel „5 Tage im Juni“ erscheinen, wie viele von Stefan Heyms Büchern allerdings nur in der Bundesrepublik. Heym erzählt darin aus der Perspektive derer, die das Geschehen im Juni 1953 mitgetragen haben. Beigefügte Dokumente aus jenen Tagen verstärken den Eindruck zeitgeschichtlicher Authentizität. Während Heyms Sicht auf die Ereignisse bis heute durchaus kontrovers diskutiert wird, empfiehlt das Portal Lernen aus der Geschichte „5 Tage im Juni“ gerade jungen Lesern. Der Roman biete „Schülerinnen und Schülern sowohl einen Zugang zur Person des Autors als auch zu der komplexen Situation von Bürgern und Bürgerinnen in der Frühphase der DDR“, heißt es dort. Das Buch sei somit „gut geeignet für eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit dem autoritären Staatssozialismus, mit Funktionärsherrschaft, aber vor allem mit den Möglichkeiten der Entscheidungsfreiheit des Individuums darin und dem Ringen eines Einzelnen um eine Gesellschaft, welche die Lehren aus dem Nationalsozialismus zieht.“
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